Menschenmaterial
Wir leben in einer Gesellschaft, in der Menschenleben einer Kosten-Nutzen-Analyse auf Grundlage von marktspezifischen Kriterien unterzogen werden, daraus ergibt sich fatalerweise der Schluss, dass etwa die Verlängerung des Lebens eines hellhäutigen Mannes mittels staatlicher Maßnahmen einen größeren gesellschaftlichen Wert darstellt, als die einer dunkelhäutigen Frau zum Beispiel. Der Wert eines männlichen Angestellten ist höher angesetzt als der einer Weiblichen. Humankapital, ganz nüchtern betrachtet. Wo liegt wohl der Wert eines Flüchtlings in irgendeinem überfüllten Auffanglager? Und wer wird von wem bevollmächtigt, um Berechnungen dieser Art überhaupt anzustellen?
1956 ist der Kabarettist Georg Kreisler der Frage nach dem reinen Materialwert des Menschen nachgegangen und hat sie vom Institut für gerichtliche Medizin der Uni Wien beantworten lassen. Die Berechnung ergab:
Kohlenstoff 18 %
Stickstoff 3 %
Sauerstoff 65 %
Phosphor 1,2%
Schwefel 0,2 %
Chlor 0,2 %
Calcium 2 %
Eisen 0,01 %
Magnesium 0,04 %
Ferner die Spurenelemente: Brom, Jod, Zink, Gold, Kupfer, Nickel, Kobalt, Mangan, Silicium, Aluminium und Fluor.
Nimmt man normales Leitungswasser (kostenlos), sowie den Kohlenstoff als Kohlensäure (gasförmig), so ergibt sich samt Zutaten ein Preis von etwa 40 Schilling (heute EUR 2,91).
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